toggle menu
Submenü öffnen

Patientenbezogene Arzneimittelversorgung

Ihre Sicherheit ist oberste Priorität, wenn wir Sie mit Arzneimitteln versorgen. Deshalb setzen wir bereits seit 25 Jahren das Konzept der „patientenbezogenen Arzneimittelversorgung“ ein, damals als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland.

Fast alle Arzneimittel, die Sie während Ihres Aufenthaltes einnehmen müssen, erhalten Sie individuell abgepackt in kleinen transparenten Tütchen, sogenannten „Blistern“.

Jeder einzelne Blister ist mit folgenden Informationen beschriftet:

  1. Patientendaten: Name, Vorname, Station, Fachabteilung, Zimmernummer und Fallnummer
  2. Einnahmezeitpunkt: Datum und Uhrzeit
  3. Menge, Bezeichnung und Stärke des Präparates, QR-Code
  4. ggf. Einnahmehinweis, beispielsweise „1h vor der Mahlzeit“

So erhalten Sie stets die notwendigen Informationen zu den Arzneimitteln, die Sie einnehmen müssen. Außerdem wissen Sie, welche Medikamente Sie einnehmen und können gezielt bei Ihrem behandelnden Arzt nachfragen, falls Sie weitere Informationen erhalten möchten.
Wenn Sie entlassen werden und Ihren Hausarzt kurzfristig nicht mehr aufsuchen können, z. B. vor einem Wochenende oder vor Feiertagen, erhalten Sie zur Überbrückung die für diesen Zeitraum benötigten Medikamente ebenfalls im Blister.

Die wichtigsten Komponenten der patientenbezogenen Arzneimittelversorgung sind:

  1. Die Verordnungssoftware „iMedOne/AiDKlinik“, die im Computer-Netzwerk des Klinikum Oberberg allen Stationen und Ärzten sowie der Apotheke zur Verfügung steht
  2. Der Kommissionierautomat „Consis ATP2-400“, der in der Apotheke Ihre Medikamente in einzelne Blister abfüllt und diese beschriftet
  3. Das Kontrollgerät „Consis Pouch Inspector“, das die pharmazeutischen Mitarbeiter der Apotheke bei der abschließenden Kontrolle unterstützt

Wie diese Komponenten funktionieren und zusammenarbeiten, erfahren Sie in den folgenden Absätzen:

1. Die Verordnungssoftware „iMedOne/AiDKlinik“:

Alle Ihre Arzneimittelverordnungen werden elektronisch erfasst. Bei jeder neuen Verordnung prüft die Software, ob relevante Risiken bestehen. Dabei weist das Programm Ärzte und Apotheker insbesondere auf Dosierungsfehler, Wechselwirkungen mit anderen verordneten Arzneimitteln, Allergien oder doppelte Verordnungen gleichgerichteter Medikamente hin. Durch dieses Zusammenwirken von Menschen und moderner Technik wird ein besonders hohes Maß an Sicherheit erzeugt. Erst nach der Klärung der sicherheitsrelevanten Fragen werden Ihre Arzneimittel „verblistert“ und an Ihre Station ausgeliefert.

2. Der Kommissionierautomat „CONSIS“:

In der Apotheke Klinikum Oberberg steht in einem eigenen Raum das „Herzstück“ der patientenbezogenen Arzneimittelversorgung, der sogenannte Dispensierautomat. In diesem sind 400 Kassetten untergebracht, die jeweils mit einem Vorrat eines Medikaments befüllt sind.

Der Automat kann die Kassetten einzeln je nach Bedarf ansteuern und wirft so die Tabletten und Kapseln aus, die für Ihre Arzneimittelration benötigt werden. Das funktioniert schneller und sicherer als es von Menschenhand möglich ist. Barcodes,  elektronische Chips und Scannertechnik sorgen dafür, dass beim Befüllen der Kassetten keine Fehler passieren.

Medikamente, die selten vorkommen oder die im Blister nur eine kurze Zeit stabil sind, und daher nicht in einer der 400 Kassetten gelagert werden können, werden über eine speziell unterteilte Schublade je nach Bedarf zugeführt.

3. Das Kontrollgerät „Consis Puch Inspector“

Die fertig gepackten Blister haben noch eine Fehlerquote von zirka einem halben Prozent. Mögliche Fehler sind z. B. Tabletten oder Kapseln, die im falschen Blister gelandet sind, also zu früh oder zu spät verpackt wurden. Außerdem kommt es vor, dass Tabletten zerbrechen. Die Fehlerquote von einem halben Prozent ist bereits deutlich besser als das manuelle Stellen auf der Pflegestation. Der Anspruch unserer Apotheke ist aber eine Fehlerquote unter 0,1 Promille..

Um dieses Ziel zu erreichen, fotografiert das Kontrollgerät jeden einzelnen Blister in sehr hoher Qualität. Eine intelligente Software vergleicht im Anschluss die Objekte im Blister mit Referenzfotos, die für jedes einzelne Arzneimittel hinterlegt sind. Den überwiegenden Teil der Fotos kann die Software selbstständig als korrekt bewerten. Sobald an der Korrektheit auch nur kleine Zweifel bestehen, muss die Entscheidung durch eine pharmazeutische Fachkraft getroffen werden.

Für eine sichere und schnelle Beurteilung wird der möglicherweise fehlerhafte Blister in überdimensionaler Größe angezeigt. Ist der Blister korrekt, wird er durchgewunken, besteht tatsächlich ein Fehler, wird er mit einem roten Rahmen markiert und für die Korrektur eingeplant. Erst nach erfolgter Korrektur werden die Blister versandfertig gemacht.

In den deutschen Krankenhäusern werden zurzeit nur etwa vier Prozent der Patienten im Rahmen eines solchen hochwertigen Konzepts mit Arzneimitteln versorgt. Als Patient in unserer Einrichtung profitieren Sie also in besonderer Weise von den höchsten Sicherheitsstandards in der Arzneimitteltherapie.